Krankheiten und die Frage nach der Schuld

Es gibt tausende Krankheiten. Sie werden in einem internationalen Katalog, dem ICD-10, erfasst, geordnet und numeriert. ICD (International Classification of Diseases) ist ein Katalog der Weltgesundheitsorganisation WHO, der alle anerkannten Krankheiten und Diagnosen enthält. ICD10 SGBV ist die deutsche Fassung, nach der die ärztlichen Diagnosen zur Abrechnung bei den Krankenkassen aufgeschlüsselt sind. Dabei kann jeder Klasse im ICD-Katalog ein Schlüssel mit bis zu 5 Stellen zugeordnet werden.

Diagnose
Siegfried Fries / pixelio.de

Wer trägt die Schuld an diesen vielen Krankheiten?

Seien Sie auf der Hut vor Leuten, die ihnen zu erklären versuchen, worin Ihre Schuld daran liegt. Am Ende wird Ihnen ziemlich sicher der Ausweg gezeigt, mit dem Sie sich angeblich von Ihrer Schuld befreien können. Erinnert das nicht ein wenig an modernen Ablasshandel?

Versuchen Sie dabei, ruhig zu bleiben. Prüfen Sie den Wahrheitsgehalt der Aussagen für sich selbst. Egal, ob der Heiler feststellt, dass Sie in eine Schuld aus einem früheren Leben abzutragen hätten, die Therapeutin die Schuld in Ihrer Kindheit und bei Ihrer Mutter findet, oder der Arzt Ihnen erklärt, dass Sie selbst an dem schlimmen Zustand schuld seien, weil Sie nicht schon viel früher gekommen sind. Sie alle sprechen Ihnen eine Schuld zu, die Sie aber gar nicht haben. Die Schuldgefühle werden oft auch ohne böse Absicht durch ungeschickte Wortwahl gesetzt. Das ändert aber nichts daran, dass Sie sie dann haben. Damit entsteht leider eine zusätzliche Belastung, die für die Heilung hinderlich ist. Und das ist fatal. Vorher, als Sie diese vermeintliche Schuld hatten, aber nicht empfunden haben, konnte sie Ihnen nichts anhaben. Indem sie die Schuldzuweisung annehmen, laden Sie sich eine zusätzliche Last auf. Belastet die Erkrankung nicht schon genug?

Tatsächlich spielt die Schuldfrage überhaupt keine Rolle. Weder bei der Entstehung von Krankheiten noch bei ihrer Heilung. Es geht um etwas ganz anderes. Damit das Wasser nicht mehr aus dem Schlauch läuft, muss man auch nicht wissen, wer den Hahn aufgedreht hat. Es reicht vollkommen, den aufgedrehten Hahn als Ursache zu erkennen und ihn zuzudrehen.  Geben Sie sich nicht mit einem Knick im Schlauch zufrieden. Dann läuft auch kein Wasser mehr heraus. Aber es kann durchsickern, es belastet den Schlauch und kann ihn beschädigen. Versuchen Sie, im positiven Sinne des Wortes radikal zu sein und das Übel an der Wurzel* zu packen.
* (lat. „radix“: Wurzel)

Fragen Sie nicht nach Schuld, sondern betrachten Sie stattdessen Ursachen und Wirkungen.
Nur dieser Zusammenhang ist wichtig.

Von nichts kommt nichts.

Tropfen für Tropfen
dreimirk30  / pixelio.de

Nehmen Sie medizinische Hilfe in Anspruch! Sie kann Ihnen neue Wege zeigen und neue Möglichkeiten eröffnen. Suchen Sie gleichzeitig nach den Ursachen der Erkrankung. Oft sind es mehrere. Sie werden Sie in der Vergangenheit finden. Aber bleiben Sie dort nicht kleben. Es sei denn, Sie könnten die Vergangenheit ändern. Betrachten Sie dann mit der Erkenntnis der Ursachen Ihre Gegenwart. Finden Sie da einige wieder? Versuchen Sie, so viele wie möglich davon zu ändern. Hören Sie damit nicht auf, wenn Sie als gesund gelten oder sich gesund fühlen. Der Knick im Schlauch kann hilfreich sein und Ihnen Zeit verschaffen. Aber Gesundheit ist mehr als frei zu sein von Symptomen.

Und nicht zuletzt: Prüfen Sie den Wahrheitsgehalt auch meiner Aussagen für sich selbst! Denn die Verantwortung für Ihre Gesundheit kann Ihnen niemand abnehmen. Ärzte und Therapeuten können dabei helfen. Aber Sie entscheiden. Auch Sie bestimmen Ihre Heilung.