Aufbereitung des Wassers

Wasser wird aus der Umwelt gewonnen und aufbereitet. Regenwasser wird selten direkt genutzt. Der größte Teil kommt aus dem Oberflächen- und Grundwasser oder ist direkt aufbereitetes Abwasser. Durch die starke Schadstoffbelastung ist das Wasser aus Bächen in Mitteleuropa nur unmittelbar an der Quelle als Trinkwasser geeignet. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist besonders die Belastung des Grundwassers durch Düngemittel und Pestizide aus der Landwirtschaft stark gestiegen.

Trinkwasser Pumpwerk
Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de

Der Reinigungsprozess des Rohwassers ist vielschichtig. Nach der Trennung vom groben Schmutz wird es in mehreren Stufen gefiltert und damit von vielen Fremdstoffen gereinigt. Anschließend erfolgt oft eine biologische Aufbereitung. Die noch enthaltenen Verunreinigungen dienen Mikroorganismen als Nahrungsgrundlage. Sie „fressen das Wasser sauber“ bis es wie gesetzlich gefordert „frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein“ ist. Viele Rückstände von Stoffen, die das unterirdische Wasser verunreinigen, sind ein großes Problem für unsere Wasserwerke. Hormone und Antibiotika aus Arzneimitteln, chemische Verbindungen aus der Kunststoffindustrie, aber auch Reste von Heroin und andere Fremdstoffe.

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Von Roger McLassus – Picture taken and uploaded by Roger McLassus., CC BY-SA 3.0, Link

Das in einem teuren und aufwendigen Prozess gewonnene Trinkwasser gelangt dann über Rohrsysteme in unsere Haushalte. Denken Sie sich eine Leitung rund um den Äquator gelegt – etwa so lang sind die Rohrsysteme allein in Deutschland! Auch da wird die Qualität durch die Wasserwerke turnusmäßig geprüft. Ihr Verantwortungsbereich geht bis zur Wasseruhr. Und danach?

Die Rohrsysteme im Haus werden leider nur sehr selten gewartet. So wissen wir nicht, welche Belastung das Wasser erfährt, wenn es durch die Rohre zu den Wasserhähnen kommt.

  • Über die Hälfte der Haushalte werden über Kupferrohre versorgt. Die Trinkwasserverordnung erlaubt 2 mg Kupfer pro Liter Wasser. Die tatsächliche Konzentration liegt aber oft im zweistelligen Bereich.
  • Verzinkte Eisenrohre bemerkt man recht schnell, wenn nach einigen Tagen Abwesenheit erstmal braunes Rostwasser aus dem Hahn läuft. Gefährlicher als der Eisenrost ist aber die unsichtbare Belastung durch Cadmium, die von solchen Leitungen ausgeht. Nur 5 µg pro Liter sind laut TrinkwV zulässig. Es reichert sich in Leber und Nierenrinde an und kann zum Nierenversagen führen.
  • Bleirohre dürfen in Deutschland schon seit über 30 Jahren nicht mehr verbaut werden. Aber besonders im Norden unseres Landes kommen sie noch in fast 20 % der Häuser vor. Blei ist damit immer in geringen Mengen im Trinkwasser gelöst. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder werden dadurch beeinträchtigt. Blei wirkt sich negativ auf die Entwicklung von Blut und Gehirn aus. Bei Erwachsenen lagert es sich in den Knochen ab, wird aber bei Schwangeren von da über das Blut an das Ungeborene übertragen.
  • Die besten Wasserleitungen bestehen aus Kunststoffverbundrohren. Ihren Vorteil können sie erst dann entfalten, wenn die Haussysteme komplett daraus aufgebaut sind. Ist das Wasser erst einmal durch alte Leitungen verunreinigt, dann nützt auch das letzte Stück aus Kunststoff nicht mehr viel.

Der Weg des Wassers war lang, wenn es aus unseren Hähnen läuft. Oft lassen wir einige Liter ungenutzt ablaufen, bevor wir es trinken. Warum aber schmeckt das Wasser zuerst „abgestanden“?